Kurs Aquaponik – 03: Futter – Fisch – Bakterien – Pflanzen

Hier entsteht gerade ein kleiner Online-kurs aquaponik. Wenn Du Lust hat, darfst Du dem Entstehungsprozess gerne zuschauen. Für Feedback bin ich sehr dankbar! Benutze bitte das Kommentarformular unten.

In einem Aquaponiksystem werden Nährstoffe in Form von Fischfutter eingebracht. Die Ausscheidungen der Fische würden das Wasser mit der Zeit für die Fische vergiften. Daher wird dieses Wasser mit dem darin enthaltenen, von den Fischen ausgeschiedenem Ammoniak in die Pflanzbeete gepumpt. Wird mehr gefüttert, als die Fische aufnehmen, müssen überschüssige Futtermengen vom System abgebaut werden. Das kann zum einen zum Verstopfen der Biofilter durch zu viele Feststoffe führen. Zum anderen können die Abbauprodukte des ungenutzten Fischfutters auch die Biofilter chemisch zusätzlich belasten bzw. sogar überlasten.

Die Pflanzbeete bestehen aus Tanks, die mit einem Substrat wie Kies oder Blähton gefüllt sind. Bei der Auswahl des Substrates ist ein Gesichtspunkt das Gewicht (mehr dazu in Wasserkreislauf: Tanks, Pumpen und Pflanzbeete).

Auf dem Substrat wachsen Bakterien, die sich von Ammoniak ernähren und Nitrit ausscheiden. Dieses Nitrit wird von anderen Bakterien aufgenommen, die Nitrat ausscheiden. Das Nitrat ist von Pflanzen als Dünger über die Wurzeln aufnehmbar (mehr zum Prozess der Nitrifikation in Biofilter: Funktion).

Feste Bestandteile der Fischausscheidungen würden mit der Zeit das Substrat verstopfen. Daher ist es notwendig, Würmer in das Substrat einzubringen, die feste Bestandteile aufnehmen und für die Pflanzen nutzbar machen. Die Würmer werden zudem immer mal wieder aus den Pflanzbeeten heraus gespült und ergänzen den Speiseplan der Fische.

Aus dem oben gesagten wird klar, dass das eingesetzte Futter in einem vernünftigen Verhältnis zu der Menge der zu ernährenden Pflanzen stehen muss. Sind nicht hinreichend Fische im System, verkümmern die Pflanzen. Sind nicht genügend Pflanzen im System, vergiften sich die Fische selbst. Darüber hinaus müssen für die Bakterien der Biofilter stets passende Umweltbedingungen herrschen, damit der Prozess der Nitrifikation (Umsetzung von Ammoniak zu Nitrat) stattfinden kann. Aber auch die Würmer tragen in wichtigem Umfang zum Funktionieren bei.

Futtermenge

Je nach Wachstumsphase und Jahreszeit brauchen die Fische unterschiedlich viel Futter. Unter ca. 8° C Wassertemperatur nehmen viele Fische im Winter kein Futter mehr auf. Dann muss die Fütterung unbedingt eingestellt werden, damit zerfallendes Futter nicht zu verstopften Biofiltern führt. Je höher die Wassertemperatur desto höher ist auch bis zu einem gewissen Punkt die Futtermenge. Ab einer gewissen Temperatur, die von der Fischart abhängig ist, geraten die Fische in Stress und die Futteraufnahme nimmt wieder ab.

Abhängig von der Fischart und dem Alter (Jungfisch oder ausgewachsen) benötigen Fische zwischen 7% und 1% ihrer Körpermasse an Futter täglich (1). Die Konversionsraten des Futters zu Biomasse (Fisch) liegen dabei bei 1,5:1 bis 4:1. Entscheidend ist dabei vor allem der Proteinanteil des Futters, der zur Fischart und dem Alter passen muss (2,3).

Futterarten

Die Art des eingesetzten Futters ist stark von der Fischart abhängig. Die meisten interessanten Fische leben leider räuberisch und müssen entsprechend ernährt werden. Kommerzielle Fischfutter bestehen leider zu einem großen Teil aus Fischmehl, das nicht unbedingt umweltgerecht gewonnen wird. Die wenigsten kommerziell nutzbaren Fischarten ernähren sich pflanzlich oder als Allesfresser. Wie oben beschrieben ist der Anteil des Proteins im Futter wichtig. Dabei schwanken die notwendigen Proteinanteile im Futter nach Fischarten und Lebensphase.

Wenn die gewählte Fischart Wasserlinsen (Entengrütze) annimmt, können diese in eigenen Becken gezogen werden. Sind diese Becken Teil des Kreislaufs, senken sie allerdings wieder die für die Pflanzenaufzucht zur Verfügung stehenden Nährstoffe. Die Entnahme aus der Natur oder aus Teichen ist nicht zu empfehlen, da so Krankheitserreger und Parasiten in den Kreislauf eingeschleppt werden können.

Für Raubfische oder Allesfresser kann man mit einer Wurmfarm Kompostwürmer züchten. Diese werden von Küchenabfällen ernährt und setzten diese fast 1:1 in Körpermasse um.

WpProQuiz 2

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Inhaltsverzeichnis

Teil 1

Einführung in den Kurs

Unterschiede konventionelle Aquakultur und Aquaponik

Kreislaufsysteme: Futter – Fisch – Bakterien – Pflanzen

Wasserkreislauf: Tanks, Pumpen und Pflanzbeete

Biofilter: Funktion

Biofilter: Aufbau und Aktivierung

Fische

Pflanzen

Wartungsarbeiten

Teil 2

Bauanleitung IBC Aquaponik

1) Bernstein, S. (2011). Aquaponic gardening. Gabriola, BC: New Society Publishers.

2) Graber, A. (1998). Fische in einer Aquakultur zur Nährstoffrückgewinnung aus Prozesswasser einer Kompogas®-Anlage. 1st ed. [ebook] Available at: http://e-collection.ethbib.ethz.ch/eserv/eth:25809/eth-25809-01.pdf [Accessed 4 Mar. 2016].

3) González-Rodríguez, Á., Celada, J., Carral, J., Sáez-Royuela, M. and Fuertes, J. (2014). Effects of varying protein level in practical diets on survival, growth, feed utilization and body composition of juvenile tench (Tinca tinca L.). Aquaculture International, 22(5), pp.1723-1735.

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