Meine Aquaponik-Fehler: Teil 13 – Falscher Standort

Fehler helfen beim Lernen. Damit Du aber nicht die gleichen Aquaponik-Fehler machen musst wie ich, beschreibe ich in dieser kleinen Artikelserie meine Fehler beim Bau und Betrieb der Aquaponik.

Meine Aquaponikanlage steht in einem kleinen Aluminiumgewächshaus mit Doppelstegplatten aus Kunststoff. Wir haben dieses Gewächshaus vom Vorbesitzer unseres Hauses übernommen. Die Aquaponik nimmt fast die Hälfte der Fläche ein.

Gewächshaus mit Aquaponik
Ein früher Ausbaustand der Aquaponik, bei der die Isolierung der Tanks noch provisorisch ist und die Holzverkleidungen der Tanks fehlen.

Der Anbau von Gemüse in diesem Gewächshaus war schon immer problematisch. Gurken wie Tomaten hatten immer sehr früh in der Saison mit Pilzkrankheiten zu kämpfen. Ich hatte einmal die Vorstellung, das könnte an dem ausgemergelten Boden liegen. Leider hatte ich nicht Recht.

Vielleicht hängt es auch damit zusammen, dass das Gewächshaus zwischen einem Schuppen und der Hecke zu den Nachbarn sitzt und nur Mittags volle Sonne hat.

Was auch immer der Grund ist, so ist es jedenfalls darin zu feucht.
Hilft es dann 1 1/2 Kubikmeter Wasser regelmäßig auf Beete zu pumpen und in einer Fontäne in Tanks zurücklaufen zu lassen? Tja…

Das Gemüse und die Kräuter aus der Aquaponik sind bei mir deutlich anfälliger für Krankheiten und Befall mit Schädlingen als das Gemüse aus dem Freiland oder dem Folientunnel. Neben Mangelernährung durch die Nährstoffe im System mache ich dafür primär das Minigewächshaus verantwortlich.

Unser Folientunnel hat mehr als die doppelte Grundfläche und ist mit 2,75m recht hoch. Darin haben wir sehr selten und dann erst recht spät in der Saison Probleme mit Feuchtigkeit und Pilzerkrankungen. Sollte ich die Aquaponik neu aufbauen, so wird sie hinreichend Luftvolumen und Belüftung bekommen, um die Probleme mit Feuchtigkeit in Zukunft zu vermeiden.

Folientunnel – Wintersaat: Zwischenbilanz im späten März

Im Oktober habe ich den Folientunnel winterfertig gemacht. Dazu gehörte in seinem ersten Winter auch die Erprobung von Wintersaaten, zu denen ich u.a. durch englischsprachige Literatur wie The Polytunnel Handbook oder How to Grow Food in Your Polytunnel inspiriert wurde.

Durch die Tabellen in den Büchern war mir allerdings schon klar, dass Flensburg eben eher auf der Höhe von Edinburgh denn von London liegt und dass damit die Möglichkeiten schon durch mangelndes Licht beschränkt sind. Entsprechend ernüchternd fielen die folgend beschriebenen Ergebnisse dann auch aus. Aber Versuch macht klug! 🙂

Am 7.10.2012 hatte ich folgenden Bestand im Polytunnel (samt Zustand Ende März 2013):

  • 1 Kiwi (eine Ranke von ca.3,5m, sieht gut aus)
  • ein junger Wein aus einem Reiser vom Vorjahr (sieht lebendig aus)
  • 3 Artischocken (im selben Jahr aus Saat gezogen; im Januar letzte erfroren)
  • 5 Pflanzen glatte Petersilie (3 Stück übrig)
  • 2 Okrapflänzchen (im November erfroren)
  • 2 kleine Auberginen, die gerade erst blühten (zurückgeschnitten und unter Plastikflasche; im November erfroren)
  • 1 Physalis (fast auf den Stock zurückgeschnitten; im Dezember unter Plastikflasche als Abdeckung erfroren)
  • 6 Pflanzen Zitronengras (im Dezember erfroren)

Polytunnel: Artischocke, Kiwi, Zitronengras und Auberginen (Oktober 2012)

Polytunnel: Artischocke, Kiwi, Zitronengras und Auberginen (Oktober 2012)

Ausgesät habe ich:

  • Rucola (gut gekeimt, dann bis heute 80% Verlust)
  • Feldsalat (gute Ernte Anfang Februar)
  • Mangold (nicht gekeimt)
  • Brokkoli (unter Plastikflaschen als Abdeckung im Januar erfroren)
  • Rote Beete (unter Plastikflaschen als Abdeckung im Januar erfroren)
  • Karotten (klein, aber vital)
  • Schnittsalat (wächst zusehends)
  • Erbsen (bis Februar alle erfroren)
  • Dicke Bohnen (bis Februar alle erfroren)

Der Erfolg der Wintersaat war also durchaus beschränkt. Vielleicht hätte ich mit zusätzlichen Abdeckungen mit Vlies noch etwas mehr retten können. Aber in Anbetracht der Tatsache, dass wir jetzt (Ende März) immer noch Schnee und nachts Temperaturen bis minus zehn Grad haben, glaube ich nicht, dass der Aufwand viel gebracht hätte.

Vielleicht hätte auch eine funktionierende Wärmesenke etwas geholfen…

Karotten im Folientunnel

Winzige Karotten zwischen Bewässerungsschläuchen (März 2013)

Schnittsalat im Folientunnel

Schnittsalat im Folientunnel (März 2013)

Holzrahmen mit Stahlbügeln, Polystyrol-Boden und Vlies

Holzrahmen mit Stahlbügeln, Polystyrol-Boden und Vlies für Anzucht

 

How to Grow Food in Your Polytunnel – All Year Around

Andy McKee & Mark Gatter, How to Grow Food in Your Polytunnel – All Year Around, Green Books Ltd., 2010, Preis 13,99 €

Auf insgesamt 185 Seiten beschreiben die Autoren den Betrieb eines Polytunnels durch die vier Jahreszeiten. Auf 80 Seiten davon geben sie Tipps zu verschiedenen Gemüse und Obstsorten für den Anbau in einem Foliengewächshaus. Besonders diese Kapitel sind für einen norddeutschen Folientunnel-Gärtner von eher geringer Wichtigkeit, weil man die meisten Hinweise aufgrund der andersartigen klimatischen Verhältnisse nicht direkt übertragen kann (s.a. meine Versuche zum Winteranbau).

Insgesamt aber – gerade für den Preis – ein empfehlenswertes Buch mit einigen netten Tipps auch abseits der Verwendung im Folientunnel.

The Polytunnel Handbook

Andy McKee & Mark Gatter, The Polytunnel Handbook, Planning – siting – erecting – using – maintaining, Green Books Ltd., 2010, Preis 13,99 €

In Deutschland sind Folientunnel für Privatanwender nicht unbedingt sehr verbreitet und die erhältlichen Exemplare sind auch oft eher auf der wackeligen Seite. In Großbritannien sieht das völlig anders aus.

Das Buch beschreibt auf 110 Seiten den Kauf bzw. den Selbstbau eines Folientunnels, die Standortwahl und was man in welchen Regionen Großbritanniens darin anbauen kann.

Allein ist das etwas zu wenig. Mit Videos und Informationen aus dem Internet ergänzt ist das Buch aber durchaus zu empfehlen.

Schwierig ist die Übertragbarkeit auf (nord-)deutsche Verhältnisse. Deshalb habe ich eigene Versuche z.B. zum Winteranbau gemacht.

Wärmesenke – Elektrik, Update

Nachdem ich mit überalterten Akkus nicht die gewünschten Erfolge erzielen konnte, sieht meine Elektrik derzeit (15.3.2013) so aus:

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Ein Laderegler mit Tiefenentladeschutz lädt einen 7,5 Ah Akku. Gespeist wird der Laderegler momentan von einem außen angebrachten 5 W Panel und zwei provisorisch im Folientunnel platzierten 20 W Panelen.

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Bis vor wenigen Tagen reichte der Ladestrom der Panele nicht, um die dritte Ladeleuchte zu aktivieren. Mit der Sonne der letzten Tage hat sich dieses Problem erledigt. Damit läuft der Lüfter auch 24/7. Durch Außenmontage (s.u.) der Panele nach Vorbild des 5 Watt Panels sollte sich die Ausbeute deutlich verbessern lassen.

Waermesenke11

Wärmesenke – Update nach dem Winter

Die Sensoren für die Temperatur im Folientunnel und draußen haben mir zwar häufiger einen Streich gespielt, aber die erhalten Daten deuten nicht unbedingt auf einen Erfolg der Wärmesenke für den Winter hin.

Wie man im Temperaturschrieb sehen kann, hat die Wärmesenke die Temperaturspitzen des Tages nicht sonderlich effektiv abgefangen. Und in manchen Nächten soll die Temperatur im Folientunnel sogar unter der Außentemperatur gelegen haben…

Mögliche Gründe:

  • Volumenstrom der Luft durch die Wärmesenke reicht nicht, um die Masse der Senke hinreichend zu erwärmen. –> stärkere Lüfter!
  • Masse der Wärmesenke ist nicht groß genug, um genug Wärmespeicher zu liefern. –> Öffnen und Masse in Form von Steinen hinzufügen.
  • Verweildauer der Luft in der Wärmesenke ist durch zu kurzen Weg zu gering, um genug Wärme an die thermische Masse der Wärmesenke abzugeben. –> Öffnen und längere Kanäle durch die thermische Masse mit mehr Oberfläche bauen.
  • Akkus und Solarpanele stellen nicht genug Strom bereit, um die Lüfter 24/7 laufen zu lassen. –> Größere Panele montieren.
  • Die thermische Masse der Wärmesenke ist zu gering im Verhältnis zum Volumen des Polytunnels und seiner nachts Wärme abstrahlenden Oberfläche. –> Volumen und Masse der Wärmesenke erhöhen.

Wahrscheinlich handelt es sich um eine Mischung aus allen Faktoren. Zumindest hat die Lüfterlaufzeit mit zunehmender Tageslänge auch zugenommen. Ich werde jedenfalls versuchen das System zu optimieren und bin gespannt auf den Sommer!