Fischfutter aus genveränderten Pflanzen?

Auf der Website der landwirtschaftlichen Versuchsanstalt Rothamsted Research wird eine Studie „Agriculture can help aquaculture become greener“ zur umweltverträglichen Ernährung von Farmfisch besprochen.

Die Argumentation lautet verkürzt, dass die Ernährung von Fisch in Aquakultur meistens nicht nachhaltig ist, da die Tiere mit Fischmehlprodukten ernährt werden, für die gefährdete Bestände befischt werden. Ich habe die Problematik der Beschaffung von ökologisch unproblematischem Futter auch schon in verschiedenen Artikeln angesprochen (1, 2, 3).

Die Autoren/-innen sehen die Lösung des Problems in der Fütterung von Mehlen aus pflanzlichen Produkten. Da diese Mehle leider nicht genug Omega-3-Fettsäuren enthalten, wollen die Autoren/-innen Pflanzen genetisch so verändern, dass sie Omega-3-Fettsäuren produzieren.

Ich finde Fisch lecker. Aber müssen wir wirklich Gentechnik einsetzen, um Pflanzen zu erzeugen, die von Fischen gefressen werden können, die wir mit viel Energie in Aquakulturanlagen großziehen – wenn wir doch auch leckeres Essen aus Pflanzen kochen können? Reicht es uns einfach nicht, nur verträgliche Mengen von Fisch zu ernten und diesen als etwas Besonders, als Luxusgut zu betrachten?

Technologie ist manchmal nur die Antwort auf das falsche Problem.

Beitragsbild über Wikimedia Commons von https://togotv.dbcls.jp/ja/togopic.2018.22.html

Literaturtipps zu Schleien in Aquakultur

Nicht direkt auf Schleie bezogen, aber trotzdem lesenswert:

How to Grow Food in Your Polytunnel – All Year Around

Andy McKee & Mark Gatter, How to Grow Food in Your Polytunnel – All Year Around, Green Books Ltd., 2010, Preis 13,99 €

Auf insgesamt 185 Seiten beschreiben die Autoren den Betrieb eines Polytunnels durch die vier Jahreszeiten. Auf 80 Seiten davon geben sie Tipps zu verschiedenen Gemüse und Obstsorten für den Anbau in einem Foliengewächshaus. Besonders diese Kapitel sind für einen norddeutschen Folientunnel-Gärtner von eher geringer Wichtigkeit, weil man die meisten Hinweise aufgrund der andersartigen klimatischen Verhältnisse nicht direkt übertragen kann (s.a. meine Versuche zum Winteranbau).

Insgesamt aber – gerade für den Preis – ein empfehlenswertes Buch mit einigen netten Tipps auch abseits der Verwendung im Folientunnel.

The Polytunnel Handbook

Andy McKee & Mark Gatter, The Polytunnel Handbook, Planning – siting – erecting – using – maintaining, Green Books Ltd., 2010, Preis 13,99 €

In Deutschland sind Folientunnel für Privatanwender nicht unbedingt sehr verbreitet und die erhältlichen Exemplare sind auch oft eher auf der wackeligen Seite. In Großbritannien sieht das völlig anders aus.

Das Buch beschreibt auf 110 Seiten den Kauf bzw. den Selbstbau eines Folientunnels, die Standortwahl und was man in welchen Regionen Großbritanniens darin anbauen kann.

Allein ist das etwas zu wenig. Mit Videos und Informationen aus dem Internet ergänzt ist das Buch aber durchaus zu empfehlen.

Schwierig ist die Übertragbarkeit auf (nord-)deutsche Verhältnisse. Deshalb habe ich eigene Versuche z.B. zum Winteranbau gemacht.

Nutzfische und Krebse – Lebensraum, Erkrankungen und Therapie

Werner H. Baur, Grit Bräuer, Jörg Rapp, Nutzfische und Krebse – Lebensraum, Erkrankungen und Therapie, Enke, 2010, Preis 49,95 €

Dieses Buch schildert sehr umfangreich – und auch für Laien verständlich – Erkrankungen von Fischen und deren Therapie.

Damit diese Kapitel allerdings möglichst nicht in Anspruch genommen werden müssen, beschreiben die vorhergehenden Seiten Umweltfaktoren, die die Fischgesundheit beeinflussen. Dazu zählen Anlage und Erhalt von Gewässern, (Grenz-)Werte für Inhaltsstoffe des Wassers, gesetzliche Regelungen oder Besatz von Gewässern.

Empfehlenswert!

Aquaponic Gardening, A Step-by-Step Guide

Sylvia Bernstein, Aquaponic Gardening, A Step-by-Step Guide for Raising Vegetables and Fish Together, New Society Publishers, 2011, Preis 22,10 €

Wirklich detaillierte Einführung in das Thema. Leider werden amerikanische Buchautoren nach Seiten bezahlt. Deshalb ist das Buch unnütz durch diverse Anhänge aufgefüllt, die teilweise nur Wiederholungen der Überschriften mit Stichworten dazu sind. Auch die einführenden Kapitel zum Ressourcenverbrauch der Amerikaner sind für einen informierten Europäer eher als interkulturelle Studie interessant…

Das große Buch der Selbstversorgung

Dick&James Strawbridge

Das Buch ist vollgestopft mit – teils schrägen – Ideen, die mit Bildern hinreichend illustriert sind, um einem Bastler den Nachbau zu ermöglichen.

Neben der Wärmesenke gefallen mir besonders der Wurmkomposter, der mobile Hühnerstall und der Solardörrschrank.

Dick Strawbridge verdient sein Geld im Hauptberuf mit Dokumentationen für die BBC (z.B. bei der Serie „Coast“).