Fehler helfen beim Lernen. Damit Du aber nicht die gleichen Aquaponik-Fehler machen musst wie ich, beschreibe ich in dieser kleinen Artikelserie meine Fehler beim Bau und Betrieb der Aquaponik.
Dieser Fehler gehört zu den folgenschwersten.
Im Normalbetrieb wird durch das Spülen der Pflanzbeete das in die Fischtanks zurückfließende Wasser hinreichend mit Sauerstoff angereichert. Leider gibt es folgende Probleme, die ich alle erlebt habe und die leider einige Fische das Leben gekostet haben.
- Pumpen fallen komplett aus oder verstopfen.
Regelmäßige Reinigung der Rohre, Schläuche und Pumpen gehört zu den wiederkehrenden Wartungsarbeiten einer Aquaponik.
Leider kommt es trotzdem immer wieder vor, dass Pumpen komplett ausfallen oder verstopfen. Leider machen sie das vorzugsweise im Hochsommer und wenn man über das Wochenende abwesend ist.
Ein Ausweg ist die redundante Auslegung der Pumpen. Das bedeutet, zwei Pumpen pro Tank zu betreiben. - Leider schützen auch zwei Pumpen nicht vor einem längeren Stromausfall. Wieder im Hochsommer und wieder an einem langen Wochenende hatte es die Sicherung eines Stromkreises bei uns erwischt.
Mit zwei Stromkreisen wäre man etwas sicherer unterwegs, aber auch das schützt nicht vor einem Ausfall beim Versorger.
Was kann man tun:
- Man sollte Systeme immer redundant auslegen. Das kann bedeuten zwei Pumpen an zwei Stromkreisen zu betreiben und vielleicht die Pumpen über eine USV (unterbrechungsfreie Stromversorgung) abzusichern.
- Eine weitere Form der Redundanz ist eine solar betriebene Teichbelüftung (Luftpumpe mit Sprudelstein). Da die kritischen Tage immer Sommertage sind, an denen die Sauerstoffsättigung schnell kritisch wird, sind solare Belüfter auch ohne Pufferbatterie eine gute Absicherung gegen Fischsterben durch Pumpenausfall. Seit ich diese Teichbelüfter in meinen Tanks einsetze, hatte ich keine Probleme mehr.
Ob kleine solare Teichbelüfter ausreichend sind, ist natürlich auch von der Besatzdichte abhängig. Bei hoher Besatzdichte macht wahrscheinlich zusätzlich eine USV Sinn, da dann auch die Toxizität des Ammoniaks aus den Fischausscheidungen mehr Gewicht bekommt.
Hallo!
Passend zu diesem Thema, da Sie sich so super mit Aquaponic auskennen:
In einem Projekt wollen wir eine Anlage in Kenia konstruieren, die mit Druckluftpumpen laufen soll. Durch die mangelnde Infrastruktur kommt es dort noch viel öfter zu Stromausfällen, die gut und gerne mehrere Stunden andauern können. Diese Zeit muss nun überbrückt werden, damit nicht das gleiche passiert wie bei Ihren Fischen. Hierzu wollen Wir ein Druckluftreservoir bemessen, sodass die Pumpe auch ohne Strom für einen bestimmten Zeitraum weiter betrieben werden kann. Halten Sie diese idee für realisitisch und was ist Ihre sonstige Meinung dazu ?
Beste Grüße,
Lisa
Hallo Lisa,
leider bin ich kein Ingenieur für Verfahrenstechnik und hier kommen Drücke ins Spiel, die in Deutschland wahrscheinlich der Druckgeräterichtlinie o.ä. bei der Auslegung unterliegen.
Ich würde die Anlage in etwa so auslegen:
Für die Auslegung des Druckluftspeichers wäre zu beachten,
– welcher Mindestdruck/Arbeitsdruck im Speicher nötig ist, damit die Luft in die Versprudelung der Tanks gepresst werden kann.
– welchen Maximaldruck alle Teile des Systems (Pumpen, Leitungen, Ventile, Speicher etc.) mit Sicherheitsreserve aushalten.
– welcher Volumenstrom/h notwendig ist, um die Tanks hinreichend zu belüften.
Volumenstrom/h x zu überbrückende Zeit = notwendige Luftmenge bei Arbeitsdruck des Systems
Abhängig von der möglichen zusätzlichen Kompression (Maximaldruck – Arbeitsdruck) ergibt sich dann das benötigte Speichervolumen, oder?
Wäre – gerade in Kenia – nicht eine Lösung mit Photovoltaik (eventuell mit Batteriespeicher) eine gute Backup-Lösung? Das würde auch einen single-point-of-failure – nämlich die Druckluftpumpen – beseitigen. Redundanz kann natürlich auch über zwei Druckluftkreise hergestellt werden, aber das könnte kostenmäßig sicher den Rahmen sprengen. Die mit Photovoltaik betriebenen Pumpen könnten von der Auslegung so klein ausgelegt sein, dass sie wirklich nur das Überleben des Fischbesatzes bei maximaler Umgebungstemperatur sichern.
Eine spannende Aufgabe. Ich wünsche Euch viel Erfolg dabei!
Arne