Aquaponik, Polytunnel oder Wurmfarm – manche Ideen sind im englischsprachigen Raum gut verbreitet und bekannt, in Deutschland hingegen hat bisher kaum jemand Notiz davon genommen.
Da meine Schleie (Tinca tinca) Allesfresser sind und sich über ein paar Würmer immer riesig freuen, hatte ich schon vor der Inbetriebnahme der Aquaponik begonnen mit einer Wurmfarm Wurmkompost und Würmer zu erzeugen.
Die Wurmkiste aus einem alten Plastikfass hatte ich – leider – mit Würmern aus dem Garten besiedelt. Sie haben zwar meine Gemüsereste zu Wurmkompost umgesetzt, aber es war immer wieder notwendig die Gemüsereste von Hand im Substrat zu vergraben, da sie vorzugsweise die unteren Teile des Fasses besiedelt haben.
Nach Studium der Beschreibung einer gewerblichen Wurmfarm im Buch der Strawbridge-Brüder habe ich dann Material zusammengesucht, das man häufig noch im Gartenschuppen finden kann. Das Resultat sieht so aus:
Das unterste Gefäß ist ein Kunststoffeimer zum Sammeln des Wurmtees. Dieser ist angeblich ein ausgezeichneter Flüssigdünger (1:10 mit Wasser). Der Wurmtee kann über das Schlauchventil entnommen werden.
Die darüber liegenden Blumentöpfe aus Plastik werden erst nach und nach befüllt und dann von den Würmern besiedelt werden. Wenn das Futter im untersten Behälter verbraucht ist, ziehen die Würmer in den höheren Behälter.
Zur Abdichtung habe ich alten Gartenschlauch verwendet. Dieser liegt auf dem Absatz im Topf auf. An den Stößen knickte der Schlauch allerdings leicht ein.
Ungefähr 25 mm eines Rohres von einem alten Zeltgestänge im Schlauch beseitigte das Problem, so dass die Dichtungen jetzt rundherum dicht um den reingesteckten, nächsthöheren Topf schließen.
Als Deckel passte genau eine alte Terracottaschale. Fertig ist die Wurmfarm für Null Euro. 🙂
Naja, fast Null Euro, denn dieses Mal habe ich die Wurmzucht mit roten Kompostwürmern vom Anglerbedarf besiedelt…
Mehr Infos gibt es z.B. in diesem Video des australischen Fernsehsenders ABC.
Tolle Wurmfarm! Ich habe so etwas ähnliches aus Terakottatöpfen gebastelt aber hatte immer das Problem passende Töpfe zu finden. Die Idee mit dem Gartenschlauch als Dichtung ist superduper! Das werde ich auch ausprobieren.
Hier ein Bericht über meine Farm im Wurmwelten-Forum
http://www.wurmwelten.de/forum/viewtopic.php?f=4&t=806
Moin,moin
Die Topflösung finde ich auch sehr schön! Das Problem mit dem Überfüttern und Umkippen der Farm kenne ich leider auch. Gerade bei den kleinen Töpfen ist es eine große Gefahr.
Hallo! Sehr spannender Beitrag über deine Wurmfarm. Ich möchte mir was ähnliches basteln. Am meisten beschäftigt mich die Frage: kommen die Würmer denn problemlos von einem unteren in einen oberen Container, auch wenn der Boden des oberen Containers den Inhalt des unteren Containers nicht ganz berührt? Also wandern die Würmer auch über eine „Luftbrücke“ von einigen cm oder muss da immer eine durchgehende Verbindung bestehen? Und hast du extra weitere Löcher in den Boden deiner Container gemacht? Wie viele? Wie grosse? Danke für eine Antwort. 🙂 Josh
Hallo Josh,
erstmal sorry für die späte Antwort – Urlaubszeit… 🙂
Die Würmer können erstaunlich gut selbst an so glatten Flächen wie Kunststoffblumentöpfen entlang und hoch kriechen. Aber ich würde versuchen Kontakt zwischen den Substraten im oberen und unteren Container herzustellen.
Bei meinen Blumentöpfen sind schon 16 Löcher von ca. 8mm im Boden. Das reicht völlig.
Der unterste Container (aka Blumentopf) steckt direkt in einem weiteren. Dazwischen habe ich ein Alugitter mit ca. 2mm Maschenweite. Allerdings schaffen es immer wieder Würmer in den Auffangbehälter für Wurmtee zu gelangen.
Was ich bei der nächsten Wurmfarm ändern würde, ist die Größe der Container. Die Blumentöpfe haben so wenig Volumen, dass es schwierig ist, die Wurmfarm mit den täglichen Gemüseabfällen nicht zu überfüttern. Aber ansonsten bin ich sehr zufrieden.
Viele Grüße aus dem Norden
Arne